Der Blick vom Pier 97 in Richtung Manhatten

20.05.25 Downtown & Dauermarsch

Da wir gestern doch ziemlich lange unterwegs waren und erst nach 23 Uhr ins Bett kamen, gönnten wir uns heute eine etwas entspanntere Morgenroutine. Wir schliefen aus, was nach den letzten Tagen auch wirklich nötig war, und machten uns erst gegen 9 Uhr auf den Weg zum Frühstück. Ganz in Ruhe starteten wir in den Tag – ohne Zeitdruck, aber mit Vorfreude auf neue Erlebnisse.

Nach dem Frühstück ging es mit der Metro direkt nach Chinatown. Dort ließen wir uns durch die Straßen treiben, ohne festes Ziel – einfach mal bummeln, schauen, riechen, hören. Die Geräuschkulisse war quirlig, die Schriftzeichen auf den bunten Schildern wirkten wie aus einer anderen Welt, und es roch verführerisch nach frischem Gebäck, gebratenem Fleisch und süßem Teig. Wir deckten uns in einem kleinen Laden mit chinesischen Buns für später ein – gedämpfte, gefüllte Brötchen in allen möglichen Varianten.

Neben dem kulinarischen Teil gab es heute auch einen spirituellen. Wir besuchten sowohl eine christliche Kirche mitten in Chinatown als auch einen buddhistischen Tempel. Zwei Welten, die hier friedlich nebeneinander bestehen. Der Kontrast war spannend: Die kühle Stille und die bunten Glasfenster in der Kirche, dann das warme Licht, die Räucherstäbchen und goldenen Statuen im Tempel. Beide Orte strahlten auf ihre Weise Ruhe aus.

Von dort führte uns unser Spaziergang weiter in Richtung Little Italy. Dort landeten wir für eine kleine Pause in einem netten Restaurant mit Außentischen – perfekte Gelegenheit für Drinks, ein bisschen Entspannung und eine kreative Pause. Steffi las entspannt in ihrem Buch, während Ich weiter am Blog feilte. Diese Momente sind für uns fast genauso wichtig wie die Sehenswürdigkeiten selbst: gemeinsam sitzen, durchatmen, Eindrücke verarbeiten.

Als Nächstes stand ein Ort auf dem Programm, der vor allem für Filmfans Kultstatus hat: das Ghostbusters-Headquarter. Es handelt sich dabei um eine tatsächlich noch aktive Feuerwache, die jedoch seit den 80er-Jahren durch den Film unsterblich wurde. Ein kurzes Foto, ein breites Grinsen – mehr braucht’s da nicht.

Wir schlenderten weiter Richtung West Village. Auf dem Weg dorthin machten wir in der kleinen grünen Oase „Freeman Plaza East“ Rast – und endlich war es Zeit, die chinesischen Brötchen zu probieren, die wir am Vormittag gekauft hatten.

Ghostbusters oder auch Feuerwache Leiterwagen 8

Steffi hatte ein Brötchen mit Hotdog-Füllung, und zum Nachtisch eines ohne Füllung, dafür aber mit süßer Kondensmilch überbacken. Ich selbst hatte ein Curry-Brötchen und dazu einen Sesamball, gefüllt mit süßer roter Bohnenpaste. Alles war überraschend lecker – vor allem die Mischung aus herzhaft und süß hat uns begeistert.

Von dort aus führte uns Steffi zu einem Haus, das durch die Serie Sex and the City bekannt wurde. Ich muss gestehen, da habe ich eine kleine Kulturlücke – aber Steffi war begeistert, also war es den Abstecher wert.

Anschließend liefen wir weiter zur Pier 57 – dort gibt es auf dem Dach eine kleine Parkfläche, die sich perfekt zum Chillen eignet. Zwar war es wegen des regelmäßigen Hubschrauber-Flugverkehrs etwas laut, aber der Ausblick war grandios. Man blickt auf Downtown Manhattan, den Hudson River und auf die angelegten Nachbarschaftsgärten direkt über dem Wasser – ein kleines Paradies mitten in der Stadt.

Wir machten es uns auf einer Wiese gemütlich: Steffi las wieder ein paar Seiten, während ich weiter an unseren Blogposts bastelte. Zwischendurch kam eine Gänsefamilie vorbei. Steffi schnappte sich die gute Kamera und machte einen auf Paparzzi und lichtete die vielen süßen kleinen Tiere immer wieder ab.

Die Louis-Vuitton-Baustelle

Irgendwann meldete sich der Hunger, aber der Weg zurück ins Hotel war uns noch zu weit. Also erstmal eine Portion Pommes zum Teilen und zwei Cola gegen den Jetlag. Mit neuer Energie machten wir uns dann auf zu einem echten Kraftmarsch: von Pier 57 bis hoch zu Pier 97 – das sind ganze 40 Piers und locker ebenso viele Blocks. Immer direkt am Wasser entlang, vorbei an beeindruckenden Wohnanlagen, unter anderem der Wohnung von Hugh Jackman, und dem Pier 73, an dem wir am Samstag schon einmal Halt gemacht hatten. Auch am Flugzeugträger Intrepid kamen wir wieder vorbei – immer wieder faszinierend, dieses riesige Schiff mitten in der Stadt zu sehen.

Am Pier 97 ließen wir uns noch einmal nieder, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Die Stimmung war friedlich, fast schon golden – ein schöner Kontrast zum Trubel der Stadt. Leider nur etwas kalt und windig. Ich hatte beide Jacken an und mir war immer noch frisch.

Doch unser Tag war noch nicht zu Ende. Wir liefen weiter zum berühmten Plaza Hotel, warfen einen Blick auf die spektakuläre Louis-Vuitton-Baustelle – das Gebäude ist aktuell verkleidet wie mehrere riesige Reisekoffer – und zogen weiter zur Radio City Music Hall. Inzwischen hatten wir wieder Hunger, also gab’s eine Portion Reis mit Hähnchen und Salat. Sehr lecker, aber auch ordentlich scharf – da waren wir kurz überrascht.

Den letzten Programmpunkt des Tages bildete ein Besuch im Bryant Park, einer unserer Lieblingsorte in Manhattan. Wir blieben nicht mehr allzu lange – unsere Beine waren inzwischen ziemlich müde – aber der kurze Stopp war noch einmal schön.

Der Rückweg zum Hotel zog sich. Unsere Füße taten weh, und wir mussten uns gegenseitig motivieren, überhaupt weiterzulaufen. „Es ist nicht mehr weit…“, „Gleich geschafft…“ – so klangen wir wie zwei Marathonläufer kurz vorm Ziel.

Am Ende des Tages standen fast 31.000 Schritte auf dem Zähler – über 21 Kilometer zu Fuß durch New York City. Müde, aber glücklich. Jetzt heißt es: Beine hoch und regenerieren. Morgen wartet schon das nächste Abenteuer.

Gute Nacht!
Bis morgen.