Heute begann der Tag ungewöhnlich früh – zumindest für Steffi. Schon weit vor dem Weckerklingeln war sie wach, was vermutlich an der Zeitverschiebung lag, die uns immer noch in den Knochen steckt. Draußen bot sich ein tristes Bild: dichte, graue Wolken hingen über der Stadt, es nieselte, und der Wind pfiff durch die Straßenschluchten. Ein klassischer „drinnen bleiben“-Tag – aber so etwas hält uns ja selten auf.
Nach dem Frühstück brachten wir erst einmal unsere Wäsche zur Reinigung. Eine kleine, unscheinbare Laundry ein paar Blocks entfernt, die uns aber schon vorab als Retter erschien, da sie günstiger war als wir für Manhattan erwartet hatten. Mit ein paar Tüten Wäsche in der Hand zogen wir los, gaben alles ab und fühlten uns gleich ein bisschen leichter – auch, weil das Thema „Was zieh ich morgen an?“ damit wieder entspannter war.
Unser nächstes Ziel war das American Museum of Natural History – bekannt nicht nur für seine beeindruckenden Ausstellungen, sondern auch durch den Film Nachts im Museum. Ich hatte ein ganz bestimmtes Ziel: Vor vielen Jahren gab es im Museumsshop ein schwarzes T-Shirt mit dem berühmten NASA-Logo – nur stand da statt NASA in derselben Typo groß NERD. Genau dieses Shirt wollte ich wiederhaben.
Damals war der Shop etwas versteckt am Seiteneingang untergebracht, doch heute liegt er im Inneren des Museums. Ein Problem, denn: Eintritt kostet inzwischen satte 30 Dollar. Und das nur, um nach einem T-Shirt zu suchen? Eher nicht. Ich fragte nach – und siehe da: Mit etwas Hartnäckigkeit und dem richtigen Lächeln bekam ich vom Supervisor tatsächlich eine kostenfreie Eintrittskarte mit dem Vermerk „Museum Shop only“. Leider durfte Steffi damit nicht mitkommen – also wartete sie im Eingangsbereich, während ich im Eiltempo durch das Museum hetzte.
Der Shop war inzwischen deutlich moderner und größer geworden, aber das eine Shirt – mein Nerd-Shirt – war leider nicht mehr zu finden. Dafür gab’s einen kleinen Aufkleber als Trost. Kein Ersatz, aber besser als nichts.
Da es draußen weiterhin regnete und der Wind ziemlich ungemütlich wehte, suchten wir nach einer wettergeschützten Unternehmung. Wir entschieden uns, mit der Seilbahn hinüber nach Roosevelt Island zu fahren. Die Fahrt ist zwar kurz, aber bietet immer einen tollen Blick über den East River – auch bei grauem Himmel.
Leider war auch dort das Wetter nicht besser. Nasser Asphalt, fröstelnde Luft, kaum Leute unterwegs. Wir fanden ein kleines Restaurant und entschieden uns spontan für Pasta und Pizza – einfache, wärmende Küche, wie wir sie heute gebraucht haben.
Lange hielten wir uns aber nicht auf. Es war einfach zu kalt, zu feucht und zu ungemütlich. Also gleich zurück nach Manhattan – diesmal nicht mit der Gondel, sondern mit der U-Bahn. Unser nächster Stopp war das Koreanische Kulturzentrum. Dort war es schön warm, ruhig und trocken. Ein guter Ort, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Es gab nicht viel zu sehen – ein paar Poster, etwas Infomaterial – aber es war der perfekte Ort für eine kleine Pause, fernab vom Trubel der Straßen.
Auf dem Rückweg Richtung Hotel machten wir noch einen kurzen Stopp in einem dieser typischen New Yorker Läden, irgendwo zwischen Klamottenladen, Schnäppchenmarkt und Krimskrams-Paradies. Ein bisschen Stöbern, ein bisschen Aufwärmen und leider keine guten Angebote gefunden.
Zurück im Hotel gingen wir dann wieder unseren ganz eigenen Ritualen nach: Ich schrieb am Blog, während Steffi in ihrem Buch verschwand. Draußen war es immer noch Dunkelgrau und es regnete immer noch. Aber drinnen war es gemütlich.
Später holten wir unsere Wäsche wieder ab. Der Weg dorthin war heute ein kleines Abenteuer für sich: Die Straßen rund um den Madison Square Garden waren voller Menschen, hupender Autos und einer ganzen Menge Polizei. Die New York Knicks hatten ein Spiel, und offenbar war halb Manhattan auf den Beinen, um dabei zu sein. Wir beschlossen, nicht im Regen mitzulaufen, sondern unterirdisch durch die Penn Station und die beeindruckende Moynihan Train Hall auszuweichen – trocken, warm, schnell.
Zum Abendessen gab’s heute wieder unsere altbewährte Notlösung: Zimt-Toastbrot mit Erdnussbutter, dazu Wurst, Käse und ein bisschen Hotelruhe. Einfache Sachen können so gut sein – besonders, wenn sie mit einem Lieblingsserienmarathon einhergehen. Diesmal wieder: NCIS LA.
Ein ruhiger, grauer Tag – aber genau richtig, um die Batterien wieder ein wenig aufzuladen. Morgen geht’s dann hoffentlich wieder raus in die Sonne.
Gute Nacht.
Bis morgen.