Gegen zwei Uhr nachts war ich verschwitzt aufgewacht – die Luft im Zimmer stand, es war einfach viel zu warm. Also machte ich die Klimaanlage an, die allerdings direkt aufs Bett blies. Ich kroch unter die Decken und hoffte einfach, mich nicht zu erkälten. Schlaf fand ich trotzdem kaum noch. Um halb fünf war dann endgültig Schluss – ich war wach, ausgeschlafen, bereit für den Tag.
Ein erster Blick auf die Wetter-App brachte allerdings schlechte Nachrichten: Flutwarnung. In den nächsten Stunden sollte es heftig regnen – so stark, dass es zu Überschwemmungen kommen könne. Beim Blick aus dem Fenster war es zwar noch ruhig, aber das Regenradar sah übel aus. Ich machte mir erst mal was zu trinken, zog mich an und setzte mich an den Rechner. Arbeit hilft oft, wenn man eh schon früh wach ist.
Gegen elf schaffte ich es endlich aus dem Hotel. Leider regnete es noch immer in Strömen. Nicht so ein feiner Nieselregen – sondern richtig. Fünf Schritte, und man war klatschnass. Ich schnappte mir also den Bus D6 und fuhr in Richtung Capitol.
Dort angekommen, wartete schon eine lange Schlange vor dem Visitor Center. Zu viele Menschen im Regen – und das alles, ohne zu wissen, ob ich mit meinem Rucksack überhaupt rein dürfte oder ob noch Tickets für Führungen verfügbar waren. Also entschied ich mich um.
Stattdessen ging ich in den nahegelegenen Botanischen Garten. Der hatte zumindest einen kleinen, aber schön gemachten Innenbereich – genau richtig für so einen verregneten Tag. Bevor ich den Garten verließ, kaufte ich mir noch einen neuen Sticker für meinen Koffer. Danach lief ich weiter zum National Museum of the American Indian. Ich war überrascht, dass es noch immer so heißt – ich hätte eher erwartet, dass man inzwischen „Native Americans“ sagen würde. Aber gut.
Erst mal ging’s ins Museumsrestaurant – die Auswahl an traditionellen Gerichten der Ureinwohner war spannend, aber auch ziemlich teuer. Ich entschied mich für ein Fry Bread mit Waldbeerenkompott. Das Fry Bread selbst war super: wie ein dicker, leicht fettiger Pfannkuchen, gut für süß oder herzhaft. Die Beeren allerdings waren so sauer, dass ich sie nicht aufessen konnte.
Im Anschluss drehte ich eine kleine Runde durch das Museum. Es war ganz nett gemacht, aber ehrlich gesagt nichts, wofür ich Eintritt bezahlt hätte. Architektonisch war vor allem das Atrium beeindruckend – diese geschwungene Fassade und das Lichtspiel im Innenraum waren wirklich sehenswert.
Danach zog es mich doch noch ins Air and Space Museum. Dort war ich vor sechseinhalb Jahren schon mal mit Steffi – damals am letzten Öffnungstag, kurz bevor wegen des Regierungsstreits unter Trump alle Museen geschlossen wurden. Wir waren zusammen mit tausenden anderen Besucherinnen und Besuchern noch schnell hineingeströmt, bevor die Türen dicht machten. Diesmal war es nicht ganz so voll – aber auch nicht ganz geöffnet. Mehr als die Hälfte des Gebäudes war wegen Umbau geschlossen. Dennoch war der Besuch wieder richtig schön. Ich liebe einfach die Mischung aus Technik, Geschichte und Größenwahn.
Eigentlich hätte ich danach gern noch einen Spaziergang gemacht, aber der Regen hatte nicht nachgelassen – im Gegenteil. Also fuhr ich mit der Metro zur Station Metro Center, in der Hoffnung, irgendwo ein Einkaufszentrum zum Unterstellen und Schlendern zu finden. Leider Fehlanzeige.
Ich schaute noch kurz im Hard Rock Café Store vorbei, entdeckte dort das Shirt, das Steffi schon hat – für mich war diesmal nichts dabei. Es regnete weiter, also stieg ich wieder in die Metro und fuhr bis zum Dupont Circle. Dort landete ich schließlich im Zorba’s Café – einem griechischen Selbstbedienungsrestaurant mit einer ordentlichen Servicepauschale. 14 Dollar für griechische Pommes mit Feta und eine kleine Flasche Wasser – am Ende standen über 16 Dollar auf dem Beleg. Offenbar hatte sich jemand selbst direkt mal 15% Trinkgeld gegönnt.
Ich bin da inzwischen vorsichtig geworden. In vielen Läden gibt es bei der Kartenzahlung gar keine Option unter 18 %. Und für Selbstbedienung sehe ich persönlich nicht ein, extra Trinkgeld zu geben – zumal die Grundpreise hier schon recht hoch sind.
Während ich aß, tüftelte ich an einem kleinen Programmierproblem. Ich probierte einiges aus, machte Fortschritte – und dann plötzlich war meine Internetverbindung weg. Mein Mac hatte in kürzester Zeit 16 GB Datenvolumen verbraucht. Warum, blieb mir ein Rätsel. Also ging es zurück ins Hotel und ne neue SIM-Karte mit diesmal 50 GB buchen.
Immerhin: Das Programmierproblem bekam ich später im Hotel doch noch gelöst. Ich ließ den Abend dann mit ein paar Filmen ausklingen und fiel erst nach 22 Uhr müde ins Bett.
Bis morgen.