Der Blick in Istanbuler Altstadt von der Galata Brücke

04.09.2024 Touristanbul Quicky

Gut geschlafen habe ich letzte Nacht nicht. Irgendwie lag ich schief, Nacken und Rücken wollten nicht so recht wach werden. Dafür war das Frühstück auf dem Hoteldach umso besser – auch wenn leider keine der Speisen beschriftet war. Das hat mich dann doch davon abgehalten, bei ein paar Dingen mutig zuzugreifen.

Noch schnell ein paar Fotos von oben gemacht – dieselbe Perspektive wie gestern Abend, aber jetzt bei Tageslicht. Dann wurde es auch schon Zeit: Ich hatte eine geführte Tour durch die Hagia Sophia gebucht. Am Treffpunkt angekommen, wartete bereits eine sehr durchorganisierte Dame, die etwa 100 Leute in kleinere Gruppen einteilte – nach Touren sortiert.

Kurz darauf kam unser Guide und los ging’s. Touristen dürfen nur noch die obere Etage der Hagia Sophia besichtigen – schade, aber nachvollziehbar. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs. Unten also gesperrt, oben dafür viele spannende Einblicke. Die Gänge der ersten Etage waren eher unspektakulär, mit Ausnahme einiger teilweise sogar gut erhaltener christlicher Mosaike. Aber das Highlight ist natürlich der Blick ins Hauptschiff. Diese riesige Kuppel, der endlose Teppichboden, das Licht, das durch die hohen Fenster fällt – sehr beeindruckend.

Das Hauptschiff der Hagia Sophia

Besonders die riesigen, 7,5 Meter durchmessenden Holztafeln mit goldener arabischer Schrift. Sie zeigen die Namen wichtiger Personen des Islam und hängen wie schwebende Wahrzeichen zwischen den Säulen. Ein starkes Bild. Nach der Tour überlegte ich kurz, ob ich noch irgendwo schnell rein oder rauf oder durch wollte – entschied mich dann aber fürs Schlendern. Altstadtfeeling einsaugen. Ich zog also ohne konkretes Ziel los, grob in Richtung Metrostation, damit die Taxifahrt später nicht so teuer wird ;) . Dabei kam ich an Läden und Restaurants vorbei, die direkt aus „Tausendundeiner Nacht“ stammen könnten – bunte Teppiche, Gewürze, Keramik, Schmuck, Cafés mit schweren Samtsofas und orientalischer Musik im Hintergrund. Sehr charmant.

Am Bosporus angekommen, überlegte ich kurz, ob ich eine Touristenbootsfahrt zwischen den Kontinenten machen sollte. Aber die Menge an Menschen – auf den Stegen und an Deck der Schiffe – war mir zu viel. Stattdessen suchte ich mir ein Restaurant am Wasser. Das Adina liegt direkt unter der Galata Brücke, mit Blick auf den Fluss. Ich saß lange dort, genoss die Aussicht und das Essen.

Die Yeni Moschee am Ufer des Goldenen Horns

Irgendwann machte ich mich auf den Rückweg. Ich bestellte mir ein Taxi, ließ mich zur Metrostation Gayrettepe fahren und fuhr von dort mit der Metro zum Flughafen IST. In der Bahn erinnerte ich mich an meine aufgeladene Fahrkarte – da noch einiges an Guthaben drauf war, schenkte ich sie am Flughafen einer anderen Touristin. Sie war sichtlich dankbar.

Am Flughafen folgt der bekannte Istanbul-Parcours: Schon beim Betreten des Gebäudes die erste Sicherheitskontrolle. Danach Check-in – den ich zum Glück gestern schon erledigt hatte – und dann die Passkontrolle. Dort gab es erneut einen schönen, frischen Stempel in den Reisepass. Und wie sollte es anders sein: Danach noch ein drittes Mal anstellen – für die eigentliche Sicherheitskontrolle vor dem Abflugbereich. Der Sicherheitsbereich im IST Airport ist riesig. Viel Zeit blieb mir nicht, aber ich fand die Lounge, gönnte mir einen kleinen Snack und packte mir noch ein paar Dosengetränke für den Weiterflug ein.

Am Gate angekommen, musste ich nur etwa zehn Minuten warten. Dann begann das Boarding – schnell, effizient – und bereits zwanzig Minuten vor der geplanten Zeit kam die Durchsage: „Boarding completed“. Der Platz neben mir war erneut frei, nur am Gang saß ein Mann, der sich mit einem ordentlichen Schnupfen herumschlug. Zum Glück hatte ich ohnehin meine FFP2-Maske auf. Ich wollte schließlich nicht krank in Dubai ankommen.

Der Flug selbst war ruhig, angenehm – und bot faszinierende Aussichten. Wir flogen über den Irak und den Persischen Golf, mit einem Blick in Richtung Iran. Auch wenn draußen nur Lichter zu sehen waren, hatte die Route durch die Nacht eine gewisse Atmosphäre. Irgendwie spannend.

In Dubai landeten wir überpünktlich. An der Passkontrolle lief diesmal alles reibungslos. Keine Diskussionen, keine Fragen zum ß im Nachnamen – stattdessen gab’s vom Beamten sogar noch eine kostenlose SIM-Karte obendrauf. So darf ein Aufenthalt gern beginnen.

Den Europcar-Schalter fand ich schnell, die Formalitäten waren zügig erledigt – nur den Autoschlüssel bekam ich nicht direkt dort, sondern erst mit dem Wagen selbst. Also weiter zum Parkplatz, durch den etwas verbauten, nicht besonders pompösen Teil von Terminal 1. Man merkt, dass das der älteste Teil des Flughafens ist – kein Glanz, kein Prunk, aber trotzdem sehr sauber und funktional.

Am Parkplatz wartete ich noch ein paar Minuten in der nächtlichen schwülen Hitze am dortigen Schalter, bis mein Auto vorgefahren wurde – frisch aus der Waschanlage. Ich bekam einen Chevrolet Groove, ordentlich ausgestattet und in gutem Zustand. Die Übergabe ging schnell und professionell – fünf Minuten später war ich unterwegs.

Ich ließ die Mautstraßen aus, der Zeitgewinn wäre minimal gewesen. Die Fahrt dauerte 44 Minuten – und das bei beeindruckender Infrastruktur. Die Autobahn hatte stellenweise neun Spuren pro Richtung, dazu separate Auf- und Abfahrten. Maßstab: XXL.

Meine Unterkunft, das Wyndham Residences The Palm, liegt auf dem Außenring der Palmeninsel. Selbst um diese Uhrzeit war das Personal noch sehr freundlich und hilfsbereit. Es war inzwischen weit nach zwei Uhr morgens. Ich war aber schon zu erschöpft vom Tag um zu realisieren, dass ich für die nächsten 2 Wochen eine Suite mit tollem Ausblick genießen darf. Ich orientierte mich nur kurz in dem reisigen Raum, buchsierte den Kopf in den Ankleideschrank, machte noch schnell ein Foto von der Terrasse in Richtung Downtown Dubai, duschte und fiel dann, völlig erledigt, ins Bett.

Alles andere? Später.

Die Aussicht von meiner Suite