Und täglich grüßt das Murmeltier – oder in unserem Fall: der Regen. Auch letzte Nacht hat’s wieder ordentlich getropft. Steffi meinte sogar, es hätte ein Gewitter gegeben. Ich hab’s komplett verpennt. Ob das an der frischen Bergluft oder meiner inneren Ruhe liegt, sei dahingestellt – jedenfalls bin ich morgens gut ausgeruht aufgewacht.
Im Auto war’s dafür eher frisch – nennen wir’s „alpines Raumklima“. Also: Heizung an. Doch kaum lief das gute Stück, klopfte es auch schon energisch an der Tür. Unser Campingnachbar deutete mit besorgtem Blick auf die weiße Rauchwolke, die unser Auto umhüllte. Ups! Kein Feueralarm – nur eine Art unfreiwillige Papstwahl. Weißer Rauch stieg auf, und wir dachten schon: „Habt ihr da etwa gerade ein neues Konzil eröffnet?“
Schnell also wieder aus mit der Heizung, tief durchatmen und erstmal richtig wach werden. Dann wagten wir unter strenger Beobachtung einen zweiten Versuch. Das Internet, unser digitaler Campingberater, empfahl: Eine Stunde ordentlich durchheizen, dann sollte der Spuk vorbei sein. Und siehe da – schon nach fünf Minuten war der weiße Nebel Geschichte. Wahrscheinlich war einfach zu viel Feuchtigkeit im System. Oder es hatte sich jemand im Auspuff ein Räucherstäbchen angezündet.
Gegen 11 Uhr hörte es endlich auf zu regnen – zumindest lange genug, dass man nicht gleich wieder zur Regenjacke greifen musste. Also rein in die Wanderschuhe und los. Mit dem Bus ging’s ans Ende des Kleinwalsertals, nach Baad – einem kleinen, ruhigen Ort, der mit jeder Menge Bergidylle punktet.
Wir machten eine kleine Runde ums Berg-Chalet, das wir für Februar mit Freunden gebucht haben – kurzer Check, ob’s noch steht (tat es), zwei, drei Fotos für die Vorfreude, und dann rein in den angeschlossenen Gasthof. Der Magen hatte Vorrang.
Nach einem richtig guten Essen und nettem Plausch mit den Tischnachbarn über Gott, die Berge und das Wetter, beschlossen wir: Da geht noch was! Und siehe da – die Sonne zeigte sich tatsächlich kurz. Also los: am Bach entlang, flinker Schritt, frische Luft. Von Baad bis Höfle, begleitet vom Plätschern der Breitach, immer dem Dessert entgegen. Denn in Höfle warteten Getränke und Nachtisch – mit Panorama inklusive. Urlaub wie er sein soll.
Aber Moment – da geht doch noch mehr! Wir wollten partout noch nicht zurück mit dem Bus. Also weiter – halb den Hang entlang, durch Wald und Wiese, bis nach Riezlern. Unterwegs fanden wir ein paar winzige wilde Erdbeeren. Keine Ahnung, wie sie da überlebt haben, aber sie waren da – und lecker! Kurz im Bach gespült und direkt vernascht. Gourmet-Genuss à la Alpen-Edition.
In Riezlern holten wir uns dann aber doch ein Busticket zurück zum Campingplatz. Am Horizont türmte sich schon das nächste Regengebiet auf – vermutlich das von gestern, nur mit Verstärkung. Aber so gnädig wie es war, ließ es uns noch in Ruhe zu Abend essen – mit Bergblick und Restsonne.
Danach: Regen. Wieder. Also zurück ins Auto, gemütlich machen. Ein bisschen Filme schauen, Blog schreiben, Wäsche waschen – der klassische Camping-Mix aus Alltag und Abenteuer.
Am Ende war’s ein typischer Urlaubstag: erst Regen, dann Sonne, dann Kuchen – und alles gut.